Mythos „Gestapo“: Die Staatspolizeistelle Aachen am Theaterplatz
Die Staatspolizeistelle (Gestapo) hatte unweit des Aachener Stadttheaters ihren Sitz im hinteren Bereich des ehemaligen Regierungspräsidiums des Theaterplatz 14. Ihr unterstellt waren mehrere kleinere Dienststellen und Grenzpolizeistationen im Regierungsbezirk Aachen, die der regionalen (Grenz)überwachung und Observation politisch „Unliebsamer“ diente.
Anhand einzelner Täter- und Opferbiografien sollen die Eskalationsspirale und Kompetenzerweiterungen der zuständigen Gestapobeamten verdeutlicht werden.
Folgende Fragen helfen dabei: Wie entwickelte sich die Organisationsstruktur der Staatspolizeistelle in Aachen? Wie setzte sich das Personal zusammen und welche Funktionen hatten die einzelnen Gestapobeamten?
Der Vortrag zielt darauf ab, einen Vergleich zwischen dem Nachkriegsmythos der „"allwissenden Gestapo“, die in einem Überwachungsnetz die Bevölkerung terrorisierte und der Aachener Praxis der Staatspolizeistelle zu ermöglichen. Hervorgekehrt wird die lokale Kooperation der Gestapo mit allen gesellschaftlichen Schichten, Firmen und Profiteuren der NS-Herrschaft.
Der Referent vermittelt erste Forschungsergebnisse, die im Rahmen des Projektes „NS-Dokumentationszentrum Aachen: Wege der Demokratie und gegen das Vergessen“ erarbeitet wurden und stellt diese zur Diskussion. Zugleich ist damit der offene Aufruf an Interessierte verbunden eigene Erinnerungen, Dokumente und historische Quellenmaterialien miteinzubringen und dem Projekt zur Verfügung zu stellen.
Die von der Volkshochschule Aachen betreuten „Wege gegen das Vergessen“ (WgdV) bearbeiten seit 1997 die Aachener NS-Geschichte. Seit 2008 sind die Wege kooptiertes Mitglied im Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW.
2012 erfolgte die Gründung des Fördervereins. Leitgedanke der WgdV ist das Gedenken an Menschen aus Aachen, die durch das nationalsozialistische Deutschland verfolgt oder ermordet wurden, aber auch die Beschäftigung mit Ignoranz und Mitläufertum. An 43 Orten erinnern Gedenktafeln der dezentralen Gedenkkonzeption an die Geschehnisse der NS-Zeit. Weitere Informationen finden Sie unter www.wgdv.de.
Seit den 1990er Jahren betreibt der Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“ zum Gedenken an Opfer des Holocausts. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ (Talmud). Mit den Steinen vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnsitz wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen stehen Namen und persönliche Lebensdaten. Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch.
Die vhs Aachen koordiniert deren Verlegung in Aachen und berät Antragssteller*innen.
Status:
Kursnr.: 231-04313
Beginn: Mi., 26.04.2023 , 19:00 - 21:00 Uhr
Termin/e: 1
Kursort: vhs, Peterstraße, Raum 214
Entgelt: kostenfrei
Peterstraße 21-25
52062 Aachen